Die Geschichte von der Tanzschule Beuss

Qualifikationen von Dagmar Beuss

ADTV-Tanzlehrer
ADTV-Tranzsporttrainer
Dance Alive-Spezialist seit 1981 ausgebildet durch Professor Julianna Lau
Kindertanzlehrerin

Opas Fiedel gab den Takt vor

"Wenn hier een Pott mit Bohnen steiht un dor een Pott mit Brie, denn loot ik Pott un Bohnen stohn un danz mit mien Marie.“ So in etwa hörte es sich an, wenn Alttanzmeister Artur Beuss höchstpersönlich in die Tasten griff und auf seinem Klavier den „Bohnenpott“ anstimmte. Das Lied gehörte anno dazumal zum festen Repertoire der Tanzschule Beuss – eine Polka, die ganze Generationen von Tanzeifrigen aufs Parkett lockte.

ein Text von Jens J. Potschka - Magazin am Wochenende Januar 2018

Ich kenne die Schrittfolge noch heute ganz genau. Als ich fünf Jahre alt war, gehörte ich zur Kindergruppe, die mein Vater damals unterrichtete“, grinst Dag-mar Beuss und fängt an, den „Bohnenpott“ zu tanzen. Ihre eigenen Tanzschüler ärgerte sie Jahrzehnte nach ihrem Vater mit „Lohmanns Geflügelrock“ bevor Jahre danach der „American Spank“ Einzug in den Saal an der Grandauerstraße 12 hielt.


Die Geschichte der Familie Beuss beginnt viel früher, und zwar im Jahr 1868 in Verden an der Aller. Dort zog einst Arturs Großvater Wilhelm Beuss im Dreivierteltakt mit der Fiedel unterm Arm übers Land. Er schien den Bogen rauszuhaben, obwohl er anfangs nur Kindern die ersten Tanzschritte beibrachte. Eltern und Großeltern beobachteten ihren Nachwuchs dabei mit Argusaugen, denn der Beruf des Tanzlehrers war seinerzeit nicht besonders geachtet.
Den Anstoß zur Gründung einer Tanzschule gab höchstwahrscheinlich der populär gewordene Wiener Walzer, mit dem Wilhelm Beuss sein Geld zu machen hoffte. Die Rechnung ging auf, sodass einige Jahre später seine vier Söhne in die Fußstapfen des Vaters traten. Damit war der Grundstein für die Beuss-Dynastie gelegt, zu der zahlreiche Schulen im nord-deutschen Raum zählten.

 

Wer in alten Unterlagen der Familie Beuss blättert, dem fällt der 5. August 1920 gust 1920 auf. An diesem Tag gab erstmals ein Lehrer mit dem Namen Beuss eine Tanzstunde: August Beuss gab allerdings nur ein kurzes Gastspiel auf dem Parkett des damaligen Kurhospizes, dem späteren Altenheim am Schillerplatz. 1922 kam Artur nach Cuxhaven. „Er war der sprichwörtliche Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle“, wie sich eine ehemalige Schülerin noch heute gern erinnert.


Etikette und Benimm wurde in diesen Tagen noch großgeschrieben. Das änderte sich auch im Jahr 1968 nicht grundlegend, in dem die Cuxhavener Zeitung in ihrem Lokalteil vermeldete:

„Der Tanzunterricht wird von den meisten Eltern gefördert. Oft sind sie froh, dass es ihnen jemand abnimmt, den jungen Menschen in die Formen des gesellschaftlichen Lebens der Erwachsenen einzuführen. Häufig wollen sie dann aber auch plötzlich den Tanzkünsten ihrer Kinder nicht nachstehen und entschließen sich selbst noch einmal zu einem Kursus – um auch bei modernen Tänzen mithalten zu können.“


Artur Beuss legte besonderen Wert auf Etikette und eine korrekte Körperhaltung. Mädchen und Jungen saßen damals auf sorgsam getrennten Stuhlreihen und warteten auf den „Startschuss“, der ihnen den Weg zur stilvollen Aufforderung freimachte. Bis der Tanzmeister in Cuxhaven jedoch in eigenen Räumen unterrichten konnte, mietete er verschiedene Säle an. Die Jugend schwofte im Gesellschaftshaus „Zur Sonne“, im „Cuxhavener Hof“ und in „Plümers Gasthof“ –alteingesessenen Cuxhavenern sicherlich besser unter dem Namen „Drachenfels“ in Erinnerung. Getanzt wurde auf gebohnerten Bohlen zur Musik eines Pianisten. Im Jahr 1929 verlegte Beuss seinen Hauptsitz nach Bremerhaven an die Ecke Fährstraße/Theaterplatz. Das Domizil wurde 1939 ausgebombt, sodass der Tanzlehrer nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an die Elbmündung zurückkehrte. Die Entscheidung war goldrichtig: Auf Anhieb meldeten sich über 800 Interessierte, meistens junge Leute, für einen Tanzkurs an. Artur Beuss übte mit seinen Schülern Tango, langsamen Walzer und Marsch-walzer. Das rief die englische Besatzungsmacht auf den Plan, die wollten nicht schon wieder Deutsche marschieren sehen. Der Tanz wurde kurzerhand vom Unterrichtsplan gestrichen.


Anfang der 1960er unterrichtete die Familie Beuss endlich in eigenen Räumen an der Grandauerstraße, wo die Schule auch heute noch zu finden ist. 1962 hatte Arturs Tochter Dagmar gerade erfolgreich ihre Tanzlehrerprüfung bestanden. Ein Jahr später gab sie ihr Debüt im Strandhotel Duhnen. Als eine der jüngsten Tanzlehrerinnen in der Republik übernahm sie bald die Leitung der Schule. Schnell erweiterte sie das Angebot durch „Minirockpartys“ und so vielversprechende Veranstaltungen wie „Night of Roses“.
Als einzige seefeste Tanzlehrerin in der Familie war sie es auch, die drei Jahre in Folge auf die Hochseeinsel Helgoland fuhr, um den Insulanern Tanzkurse zu geben. Anfang der 1970er-Jahre brach die Chefin der Tanzschule Beuss zu neuen Ufern auf. Sie ließ sich zur Tanzsporttrainerin und zur „Dance-Alive-Spezialistin“ (1981) ausbilden. Außerdem unterrichtete sie Jazz-Dance, den sie mit autogenem Training kombinierte.


Ein weiterer Schwerpunkt der traditionsreichen Schule ist der Kinder-Tanz, bei dem Dagmar Beuss und ihre aktiven Kolleginnen den Kleinen Rhythmus, Musikalität, Körperhaltung und ein Stück weit Sozialverhalten vermitteln. In den Gruppen mit 12 bis 14 Kindern werden auch schon einmal Elemente aus den Sparten Hip-Hop, Cool Motion und koreanischer Pop ausprobiert.

Die DANCE ALIVE-Bewegungsmethode

Die DANCE ALIVE-Bewegungsmethode ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit als Tänzerin, Choreografin, Erzieherin und Tanztherapeutin von Professor Julianna Lau, Toronto, Canada. DANCE ALIVE ist alles andere als eine einfache und einfallslose Bewegungsnachahmung.

Sie vermag die ganze Persönlichkeit zu harmonisieren, sie kann das allgemeine Bewegungsvokabular des Kindes erweitern und die körperlichen und seelischen Fähigkeiten kräftigen.

Das Kind wird wieder mehr Flexibilität gewinnen und somit fähiger sein, besser mit seiner Umgebung fertig zu werden.

In den letzten Jahren hat unsere Computergesellschaft immer weniger Anstrengung zur Verrichtung der täglichen Routinearbeit verlangt. Eintönigkeit und Wiederholung herrschen vor und die Phantasie (Vorstellungskraft) wird vernachlässigt.

Zum Ausgleich im Freizeitbereich ist es in erster Linie wichtig, Aktivitäten auszuwählen, die die ganze Persönlichkeit einbeziehen.

In unseren Kindergruppen bemühen wir uns, das angeborene Bewegungspotenzial, zunächst durch Anleitung "ans Licht zu holen" und dann zu erweitern:
das ist DANCE ALIVE
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Eines Tages entdecken die Kinder voller Freude, das ihnen vielfältige Bewegungsabläufe einfallen und das sie eigene Bewegungsabläufe im gemeinsamen Tanz entwickeln können – für sich allein, mit einem Partner oder mit der Gruppe. Die Musik hierzu kann alle Nuancen haben.

Der DANCE ALIVE-Spezialist vermittelt eine entspannte Atmosphäre, in der Wetteifer und Zwang keinen Raum haben.